by ag/ satonline.ch
Eigentlich sollte mit dem Start der HD-Übertragungen von RTL und Vox am 1. November über die Astra-Satellitenplattform HD+ das HDTV-Zeitalter in Deutschland eingeläutet werden. Doch über HD+ scheint kein guter Stern zu stehen: Erst gab es wochenlang hitzige Diskussionen und Verwirrungen, dann waren zum Start keine Empfangsgeräte erhältlich (inside-digital.de berichtete) und nun scheint bereits die Verschlüsselung ausgehebelt worden zu sein.
RTL und Vox senden ab dem 1. November ihre Programme in HD; teils in nativem HD wie den Blockbuster „Stirb langsam 4.0“ oder Serien wie „Dr. House“ und „CSI: Miami“, teils in auf 1080i hochskaliertem SD. Ab Januar ziehen dann ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins nach. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht zurzeit anders aus: Zum Start gab es lediglich einen Receiver zu kaufen, der für HD+ zertifiziert ist, den TT-micro S835 HD+ von Technotrend, dem bereits eine entsprechende Smartcard von HD+ beiliegt. Außerdem konnten Besitzer des HD-FOX von Humax ihren Receiver per Software-Update „HD+ ready“ machen.
Eigentlich sollten zum Start von HD+ genügend so genannte Legacy-Module zur Verfügung stehen, die „normale“ Receiver mit CI-Schnittstelle in die Lage versetzen, HD+ Smartcards auszulesen. Dies ist bis jetzt aber nicht der Fall. CI+ Module sind ebenfalls noch nicht erhältlich, wobei einige Hersteller von Receivern und Fernsehern Geräte mit CI+ Schnittstelle für die nächsten Monate angekündigt haben. Der Empfang von HD+ über CI+ wird laut Astra aber erst ab dem ersten Quartal 2010 möglich sein. HD+ Smartcards wird es laut Astra sogar erst ab dem dritten Quartal 2010 einzeln zu kaufen geben.
Bei Humax kann man jedoch online für 20 Euro eine HD+ Smartcard bestellen. Dazu muss man eine 14-stellige Seriennummer eines HD-FOX-Receivers eingeben – was allerdings anscheinend auch mit einer ausgedachten Nummer funktioniert. Den Spezialisten aus dem Dreambox-Forum ist es offenbar gelungen, per Software-Emulator die Nagravision-Verschlüsselung der HD+ Karte auszutricksen und sie in einer Dreambox zum Laufen zu bekommen. Dabei war es angeblich auch möglich, das HD-Material problemlos aufzuzeichnen, zu archivieren, zeitversetzt wiederzugeben und – was von den Privatsendern in erster Linie verhindert werden sollte – Werbeblöcke vorzuspulen.
Quelle:inside-digital.de