TV-Privatsender wollen HD-Gebühr

In Zeiten sinkender Werbeeinnahmen sucht manch ein Medienunternehmen nach neuen Einnahmequellen. Fündig geworden sind die deutschen Privatfernsehsender.

Zu diesen Sendern gehören die RTL- und die ProsiebenSat1-Gruppe. Diesen Herbst (respektive Anfang 2010) werden diese ihre TV-Programme über Astra-Satelliten in HD-Qualität ausstrahlen – und wollen dafür die Zuschauer extra zur Kasse bitten. Gemäss Branchenkennern schwebt ihnen eine monatliche Gebühr von rund 5 Euro vor, wobei die ersten 12 Monate noch gratis wären. Zudem würden neue Settop-Boxen nötig, eine weitere, kostspielige Komplikation. Das bisherige Standardsignal bleibt gratis, allerdings wird dieses in einigen Jahren wohl ausgeschalten.

Als Zuschauer müsste man fortan sowohl die lästige Unterbrecherwerbung in Kauf nehmen, als auch extra dafür zahlen, diese in HD zu sehen. Deutsche Konsumentenorganisationen protestieren bereits; wer den Streit am Schluss gewinnen wird ist offen. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF haben sich klar gegen eine HD-Gebühr und gegen eine Verschlüsselung ausgesprochen.

Die Folgen für die Schweiz

Was die Schweiz angeht, so ist bisher erst klar, dass die betroffenen deutschen HD-Programme nicht via Satellit zu empfangen sind, da verschlüsselt. Dies könnte eine gute Nachricht für die Cablecom und die Swisscom sein. Beide stehen derzeit in Verhandlungen mit den deutschen Privatsendern. Die Cablecom möchte die betreffenden HD-Programme im Grundpaket anbieten, möglichst ohne Aufpreis. Die Bezahlmodelle seien vorerst nur für Deutschland ein Thema, heisst es dort. Die Swisscom nimmt zu den laufenden Verhandlungen keine Stellung.

Verärgert über die Verschlüsselung und Abschottung der Privat-TVs ist auch der Betreiber des firmenneutralen Schweizer HDTV-Forums (www.hdtv-forum.ch), Albrecht Gasteiner. Er befürchtet, die «unverschämten Forderungen» könnten eine breite Akzeptanz von HDTV weiter verzögern.

Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/digital/multimedia/TVPrivatsender-wollen-HDGebuehr/story/16138293

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